Ein gemütliches Fest - ein unvergesslicher Vortrag
In diesem Jahr stand wieder ein eidgenössisches Jodlerfest an - diesmal in Interlaken. Morgens um 09.00 Uhr starteten die meisten Wasen Jodler am Bahnhof Wasen mit dem Bus, ab Sumiswald mit dem Zug. Denn wie schon früher, war in diesem Jahr wieder das Bahnbillet in der Festkarte inbegriffen. Weiteres zum Jodlerfest Interlaken findest du nach den Fotos...
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Und noch nie fühlten wir uns selber bei einem Festlied so unsicher. Das lag nicht etwa daran, dass wir weniger geübt hatten als für andere Jodlerfeste, im Gegenteil. Die Übungen waren sehr gut besucht. Doch das Lied war diesmal sehr anspruchsvoll. Besonders die hohen Töne im Jutz verlangten einem einiges ab und so war es oft von der Tagesform abhängig, ob man diese Töne "errecken" mochte oder nicht. Wie gesagt, beim Üben lief es mal besser und mal weniger. Und diese Unsicherheit sorgte für Nervosität. Doch vorerst waren wir noch mit dem Zug unterwegs. Zwischen Thun und Interlaken begegnete einem von uns sogar noch Adolf Ogi im Zug, gab ihm die Hand und wünschte ihm ein schönes Jodlerfest. Kaum in Interlaken angekommen machten wir uns auf die Suche nach unserem Vortragslokal. Anders als in Luzern 2008, waren die Ansinglokale diesmal glücklicherweise gleich neben den Vortragslokalen. Das Wetter hingegen meinte es schlechter als in Luzern. Zumindest als wir kurz vor Mittag ankamen, regnete es noch und besonders unser Dirigent, der ohne Schirm von den Rohrbach-Jodlern zu uns zum Ansingen sprintete, war platschnass. Nicht gerade Balsam für die Stimmbänder. Und auch uns anderen schien der Regen unserer Tagesform nicht gerade zuträglich zu sein. Beim Ansingen lief es verhältnismässig versch... verschönerbar. Doch das ist glücklicherweise nicht das was zählt. Die Minuten verrannen, es regnete weiter, weder Tee, noch Äpfel oder Speck schienen die Stimme zu schmieren und das Vortragslokal schien platschvoll zu sein (gar nicht selbstverständlich, bei dieser Grösse). Wir standen am Seiteneingang. Der letzte Vortrag war verklungen. Wir wussten, die Kampfrichter brauchten noch Zeit zum Schreiben. Und schon erklang das helle Glöcklein, das zwar durch die massive Holztüre nur schwer hörbar war und doch in unseren Ohren wie ein lauter Startschuss schallte. Wir marschierten los und realisierten zum ersten Mal die unglaubliche Grösse dieses Lokals, der reformieren Kirche Interlaken. Ein vermutlich gemässigter Applaus begleitete unseren Aufmarsch und schon da standen einem am Rücken alle Härchen zu Berge. Denn wenn so viele Leute applaudieren, wirkt selbst ein gemässigter Applaus wie ein prasselndes Trommelkonzert. Einige behaupten, es seien ein paar hundert Zuhörer in dieser Kirche gewesen, andere sprechen sogar von über Tausend Personen - doch überlassen wir das der Fantasie eines jeden. Der Seiteneingang, von dem aus wir starteten, lag etwa in der Hälft der Kirche und so begegnete man den einen oder anderen vetrauten Gesichtern. Das gibt Kraft und Mut, wenn man weiss, dass da Leute sind, die mit uns mitfiebern. Zu vorderst im Chor angekommen drehten wir uns um und sahen das Kampfgericht auf ihrem Hochsitz. Es war gut für die Nerven eines jeden, der nicht realisierte, dass die Komponistin unseres Vortragsliedes zugleich im Kampfgericht Einsitz hatte. Doch wer es realisiert hatte, den beschäftigte es ohnehin nur einen Bruchteil einer Sekunden. Denn schon wurde das Lied angestimmt. Die Spannung knisterte richtig und wir spürten, dass jeder mit vollster Konzentration und Hingabe am Werk war. Denjenigen von uns, die zum ersten Mal ein Jodlerfest besuchten, zitterten am ganzen Körper. Und sogar alte Hasen blieben nicht unbeeindruckt. Es standen die ersten hohen Töne im Jutz an. Und tatsächlich - sie erschallten rein, kraft- und glanzvoll. Und es blieb so bis zum Schluss. Wir waren zufrieden und erleichtert, als der letzte Ton im hintersten Winkel der riesigen Kirche verschallte. Einen Bruchteil eines Moments war es still in der Kirche - in einem Film würde der Regisseur an dieser Stelle vermutlich einen pochenden Herzschlag erbeben lassen. Dieser Moment war wirklich winzig. Und schon sprangen die ersten von ihren Bänken auf, weitere folgten, bekannte und fremde gleichermassen. Ein tosender Applaus gesellte sich zum Glücksgefühl das den Platz der abfallenden Anspannung einnahm. Ein überwältigender Augenblick - eine gute Klassierung war in diesem Moment nicht nur zweitrangig, sondern unwichtig geworden.
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