Es war wieder soweit. Die Lüderen-Chilbi rief nach uns und wollte wie jedes Jahr dem letzten Chilbi-Besucher den Herbst an den Rücken heften. Eigentlich wären wir im vergangenen Jahr an der Reihe gewesen, doch einige Sänger waren verhindert und so haben wir getauscht und gingen somit heuer auf die Lüderen. Das ganze startete am Vormittag mit trübem Wetter und Frau Pfarrerin Beer von Langnau zur Bergpredigt. Frau Beer liess sich nicht lumpen und warf sich recht in Schale. Sie erschien in der Tracht und gestaltet eine passende Bergpredigt mit einfachen Worten und rief dazu auf, sich in Zeiten von Boni und Managerlöhnen auf die einfachen Dinge zu besinnen. Mit ihren Worten, unserem Jodelgesang, Alphornklängen und Fahnenschwingen, wurde die Predigt vor der eindrücklichen Berner Landschaft in ihrer Gewitterstimmung ein imposantes Erlebnis. Da die Orgel fehlte, musste unser Dirigent «Grosser Gott, wir loben dich» anstimmen. Er hätte wohl auch nicht damit gerechnet, dass er so etwas einmal machen würde. Aber souverän wie er ist, brachte er das mit einem lockeren Stoss in seine Flöte ohne Mühe über die Bühne. Anschliessend folgten ein paar Singrunden auf dem Schwingplatz, im Zelt und bei der Terasse des Hotels Lüderenalp. Das Wetter wusste nicht so recht, was es wollte und so sangen wir jedesmal, wenn es zu regnen drohte, dagegen an. Es hat zwar genützt, geregnet hat es nie richtig, aber wir waren am Abend fast heiser. Nach unserem letzten Lied begann gerade der Schlussgang und wir freuten uns, noch etwas davon zu sehen. Doch noch bevor wir uns ein Plätzchen suchen konnten, war der Schlussgang schon entschieden. So schnell hätte man eine Entscheidung wohl nicht erwartet. Item - etwas erschöpft aber zufrieden trotteten wir heimwärts und laut dem anschliessenden herbstlichen Wetter ist wohl mittlerweile auch der letzte Chilbi-Besucher von der Lüderen heruntergekommen.
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